Nun aber die Frage: Wie bewegen Sie Ihre Bürger:innen auf eine digitale Plattform, so dass all diese Vorteile der digitalen Bürger:innenbeteiligung wirklich zum Tragen kommen? Und: Wie halten Sie Ihre eingerichtete Plattform als lebendigen und interaktiven Ort am Laufen?
Das verraten wir hier. Wir beleuchten den strategischen Planungsprozess zum Aufbau Ihrer Beteiligungsplattform und das Kombinieren von Online und Offline-Methoden. Wir gehen darauf ein, wie Sie Analysewerkzeuge wie Google Analytics oder Matomo nutzen können und wie Sie die Lust an der Teilhabe bei Ihren Bürger:innen erhöhen. Nicht zuletzt geht es darum, Ihre Plattform als langlebigen Ort für Partizipation zu begreifen. Los geht’s!
Die ersten Schritte: Vorüberlegungen und Aufbau eines Teams
- Bevor Sie Ihr erstes digitales Beteiligungsprojekt einrichten, sollten Sie sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was in Ihrem individuellen Fall ein erfolgreiches Beteiligungsprojekt ausmacht, und sicherstellen, dass Sie in der Lage sind, die verschiedenen Anforderungen zu erfüllen. Wichtige Fragen sind: Was will ich erreichen? Wen brauche ich dafür? Welche Methode eignet sich dafür? Am Anfang lohnt es sich ein Thema auszuwählen, dass die Menschen in ihrem Alltag bewegt und mit dem sie sich identifizieren können. Gleichzeitig sollte das Thema aber auch nicht zu kontrovers sein und einen konstruktiven Austausch ermöglichen.
Auf spielerische oder kreative Ansätze reagieren die Menschen ebenfalls positiv. - Stellen Sie sich gut auf! Ein Team, mindestens aber eine verantwortliche Person für die digitalen Partizipationsmaßnahmen sind ideale Voraussetzungen. Doch auch die Plattform bietet Ihnen etliche Hilfestellungen, so dass sich der Aufwand für die Beteiligung je nach Größe der Verwaltung gut überblicken lässt. Die für die digitale Partizipation verantwortliche(n) Person(en) verwaltet den gesamten Prozess der Partizipation. Das beginnt beim Vorbereiten der Projekte oder der Bewertung eingereichter Projektideen und reicht in die interne Entscheidungsstruktur. Dieses Team/Person weiß, wer intern und extern als wichtige Botschafter:innen für die Plattform bzw. die einzelnen Projekte aktiviert werden könnte. Kurzum: dieser Posten hat den Überblick und wird unterstützt durch die Technologie der Plattform: Die Auswertung der Daten geschieht ganz automatisch, so sind Berichte schnell aufgesetzt und schnell an die entsprechenden Entscheidungsträger:innen weitergeleitet.
Anschließend: Kommunikationsplanung und Kombination von Online- & Offline Ansprache der Bürger:innen
Kommunikation & Bekanntmachung:
Sobald Sie technisch und inhaltlich in den Startlöchern stehen, alle Infos und Materialien und die Zeitspanne für das erste Projekt (besser noch: mehrere aufeinanderfolgende Projekte) stehen, ist Ihre Plattform bereit für die Tuchfühlung mit der Öffentlichkeit. Es versteht sich von selbst, dass Ihre Plattform und die Projekte von einer guten Kommunikationsstrategie umrahmt sein sollten – d.h. eine einzigartige visuelle Identität, die einen Wiedererkennbarkeitswert hat und konsistente Kommunikation ermöglicht.
Inhaltlich sollte sichergestellt sein, dass die Sprache auf der Plattform gut verständlich ist und dass Bürger:innen schnell und einfach verstehen worum es geht und was von ihnen erwartet wird. Was sollen Ihre Einwohner:innen tun? Ist klar, was für sie drin ist? Warum sollte sie das Beteiligungsthema interessieren?
Bereiten Sie sich gut auf Ihre Zielgruppen vor und vermenschlichen Sie Ihre Botschaft. Dabei hilft es schon, mit Bildern zu arbeiten, auf denen Gesichter von Bürger:innen oder Entscheidungsträger:innen zu sehen sind. Zeigen Sie, wer hinter der Plattform steht. Projektbeschreibungen und „Über“-Seiten sind die besten Orte, um dies zu tun.
Die Einführung Ihrer Plattform – online und offline kommunizieren und beteiligen:
Zur Einführung empfiehlt sich eine Auftaktveranstaltung, die etwas bereithält, worüber die Leute reden, was sie interessiert. Seien Sie kreativ. Eine Live-Abstimmung über Veränderungen in einem Stadtteil, eine Tombola, auf der eine Gesprächsrunde beim Abendessen mit der Bürgermeisterin gewonnen werden kann o.ä.
Holen Sie sich für Ihren Auftakt (und auch für Folgeprojekte, für die sich Kooperationen anbieten) Unterstützung. Bitten Sie bspw. lokale Persönlichkeiten (aus dem politischen Betrieb, aber auch Influencer:innen, Entscheidungsträger:innen aus Verbänden oder Vereinen etc.) darum, die Plattform und die damit verbundene Möglichkeit für mehr Teilhabe bekannt zu machen und zur Nutzung aufzufordern.
Investieren Sie in eine Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationskanäle, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Denken Sie daran, immer offline und online zu kommunizieren und auch immer analoge und digitale Methoden zur Beteiligung anzubieten.
- Online-Beteiligung (Website, E-Mail-Kampagnen, Soziale Medien etc.): hat eine hohe Reichweite bei begrenzten Ressourcen, ist transparent und offen und die Eingaben lassen sich leicht verarbeiten und auswerten.
- Offline-Beteiligung (Amtsblatt, Stadtanzeiger, Presse, Plakate, Infoflyer etc.): bezieht auch alle Menschen ein, die nicht digital sind, schafft eine Qualität der Debatte – auch durch den persönlichen Kontakt. Eine aktuelle Studie fand heraus, dass die Beteiligung an Kommunalwahlen stärker ist, je höher die Auflage eines Amtsblatts ist!
Regelmäßige Kommunikation und Updates für die Bürger:innen
Und dann ist natürlich wichtig, regelmäßig über Ihre Plattform und Projekte zu kommunizieren, einmalige Kommunikation zum Start reicht nicht. Deswegen sollten Sie nach der Einführung die ersten Ergebnisse schnell teilen. So stimulieren Sie eine zusätzliche Beteiligung und zeigen den Mehrwert, den die Partizipation für die Menschen hat(te).
Google Analytics und Matomo als nützliche Unterstützung
Google Analytics ist ein von Google angebotener Webanalysedienst, der den Webseiten-Verkehr verfolgt und auswertet. Sie können Daten aus Google Analytics verwenden, um besser zu verstehen, woher Ihre Nutzer:innen kommen, welche Geräte sie nutzen, welche Seiten sie auf Ihrer Plattform besuchen, wann Sie die Plattform verlassen, etc. Danach lässt sich dann auch analysieren, was in der Beteiligung gut funktioniert und was nicht. Auch eine interessengerechte Partizipation kann somit leichter angeboten werden. Mithilfe dieser Daten können Sie Ihre Plattform noch ansprechender gestalten und sicherstellen, dass Besucher:innen der Plattform kommen um zu bleiben.
Desweiteren bieten wir die Open-Source-Lösung Matomo an, dass wir selbst auf unseren Servern hosten. Alle unsere Cookies können auf den Plattformen einfach eingesehen werden und sind natürlich DSGVO-konform und zustimmungspflichtig. D.h. Besucher:innen müssen der Datenverarbeitung in Google Analytics oder Matomo zustimmen in einem Cookie Banner. Und wenn sie nicht zustimmen, kommen diese Analysewerkzeuge auch nicht zum Einsatz.
Die Nutzung von Widgets
Ein Widget ist ein Element auf dem Bildschirm eines Tablets, Telefons oder Computers, das interaktiv nutzbar ist. Bekannt sind Widgets beispielsweise als Wetter-Anzeigen, als Wecker oder Kalender. Mit unserem Go Vocal-Widget wird ermöglicht, dass Sie auch auf anderen digitalen Ebenen über Ihre Beteiligungsplattform informieren und somit zu aktivem Handeln anregen können. Das funktioniert direkt mit aktuellen Daten und einem Call-to-action – also einer Handlungsaufforderung, z.B. eine Anzeige die aufzeigt, dass gerade eine Ideensammlung stattfindet und es um die Auswahl der 5 beliebtesten Ideen geht. Diese Widgets können breit auf anderen Websiten integriert werden und so weiter auf die Plattform und die Möglichkeiten zur unkomplizierten Teilhabe verweisen.
All diese Tipp beherzigt, entsteht folgende, optimale Benutzer:innereise:
Unsere Go Vocal Expert:innen unterstützen Sie bei all diesen Schritten. In der Einarbeitung legen wir zusammen mit Ihnen einen großen Fokus auf Ihre strategischen Beteiligungspläne. In unserer Ressourcen-Bibliothek finden Sie etliche Artikel, Anleitungen und Leitfäden für eine Vertiefung der hier beschriebenen Prozessetappen zur Bürger:innenbeteiligung.