Hybride Beteiligung ist inklusive Beteiligung
Menschen sind vielfältig. Ganz gleich, ob sie in Kleinstädten wie Coburg leben oder in Metropolen wie Wien. Damit in Ihrer Stadt oder Kommune eine nachhaltige und repräsentative Beteiligungskultur entstehen kann, ist es ratsam, Beteiligungsmethoden breit gefächert zu kombinieren. Stellen Sie sich also nicht die Frage: Online oder Offline? Die Frage sollte besser lauten: Wie können wir die Vorteile von Online und Offline so verbinden, dass wir die beste Beteiligung für unsere Bürger*innen schaffen können? Eine inklusive Beteiligung, die es allen Menschen ermöglicht, sich an der Gestaltung der Zukunft ihrer Stadt einzubringen?
Mit inklusiver Beteiligung Repräsentativität schaffen!
Damit inklusive Beteiligung Realität wird, ist es wichtig, auf einen Methodenmix zu setzen. Denn nicht alle Bürger*innen können eine Beschwerde oder eine Idee vor Ort in einer Bürgersprechstunde einbringen. Aber es sind auch nicht alle Bürgerinnen und Bürger in der Lage, sich beispielsweise auf einer Beteiligungsplattform zurechtzufinden. Und besonders schwer ist es für vulnerable Gruppen, wie armutsbetroffene Menschen oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, am öffentlichen Leben zu partizipieren. Damit aber Türen zur aktiven Teilhabe für alle Menschen offen stehen, ist es wichtig, verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten anzubieten: Das kann die Vor-Ort-Beteiligung sein, wie z. B. feste Bürger*innen-Termine oder Infostände bei Stadtfesten, aber eben auch raum- und zeitunabhängige Beteiligung. Wichtig ist zudem, dass Zielgruppen sensibel und konkret angesprochen werden.
„Unsere Erfahrung mit hybrider Beteiligung: Die Bürger*innen werden abgeholt, wo sie sind: In den Schulen, in den Quartieren (…). Es lohnt sich, um einen einigermaßen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zu erreichen.“
Karin Engelhardt
Wie sieht hybride Beteiligung in der Praxis aus?
Statt theoretischer Empfehlungen gibt es hier konkrete Beispiele! Kürzlich haben wir zwei Expert*innen zu unserem Go Vocal Webinar eingeladen: Karin Engelhardt, zuständig für Innovation, Projektentwicklung und Partizipation in der Stadt Coburg. Und Wencke Hertzsch, Referatsleiterin des Wiener Klimateam der Stadt Wien. Mit ihnen haben wir über die Zukunft der Öffentlichkeitsbeteiligung – hybride Beteiligung – gesprochen.
Methodenmix in Coburg
In Coburg hat man den Auftakt in Bürger*innenbeteiligung mit einem Online-Ideenaufruf auf der neuen Beteiligungsplattform gestartet. Diese (neue) digitale Methode ergänzte das Beteiligungsteam von Karin Engelhardt um vielfältige Offline-Beteiligungsmöglichkeiten. So konnten die Menschen Papier(umfragen) beantworten, Ideen-Postkarten einsenden, oder Veranstaltungen und Informationsstände beim Stadtfest besuchen. Mit diesem hybriden Ansatz sei in kürzester Zeit geschafft worden, die Coburger*innen zu mobilisieren und ihre Ideen einzusammeln. Dank der mehrgleisigen Herangehensweise gingen 270 Ideen ein – bei einer Stadt mit nur rund 41.000 Einwohner*innen!
Inklusive Beteiligung in Wien
Wencke Hertzsch vom Wiener Klimateam der Stadt Wien gewährte Einblicke in bewährte Praktiken in ihre ungleich komplexer angelegte Beteiligung. Allein in der ersten Phase (einer zweijährigen Pilotphase in 3 Bezirken mit Budget von 13 Mio. Euro) gingen über 1100 Ideen ein. Eine repräsentativ geloste Gruppe an Bewohner*innen – das Klimateam – entschied pro Bezirk, welche Ideen mit den vorhandenen finanziellen Mitteln umgesetzt werden sollen. Die Umsetzung läuft bis Dezember 2024.
In Wien wird viel ausprobiert, um Barrieren und Hürden in der Beteiligung abzubauen. Auch in Bezug auf die Kommunikation ist man offen. Damit wirklich vielfältige Bürger*innengruppen für die Beteiligung erreicht werden, setzt man in Wien auf die aktive Unterstützung und Mobilisierung von Multiplikator*innen. Sie sind die Schlüsselkommunikator*innen in die verschiedensten Zielgruppen. Für im Bezirk aktive Gruppen, für Schulen und Vereine etc. wurde zudem eigens pädagogisches Material entwickelt, um einen spielerischen Zugang in die Partizipation zu ermöglichen. Die Online-Plattform läuft als transparenter Hauptkommunikator die ganze Zeit mit.
Erfolgreiche hybride Beteiligungsformate
Mit einer hybriden Herangehensweise – der Kombination von Online- und Offline Methoden – werden Bürger*innen für Partizipation abgeholt. Der Methoden-Mix muss für die Zielgruppen stimmig und verständlich sein, dann entsteht auch eine breite Beteiligung, die nicht nur wichtig für die Demokratiesicherung ist, sondern auch Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit schafft.
Starten wir jetzt!
Karin Engelhardt ermutigt jeden, Beteiligung auszuprobieren. Auch Wencke Hertzsch meint: Seien Sie mutig, bringen Sie Ihre Beteiligung einfach auf den Weg!
Wenn auch Sie erfahren wollen, wie man verschiedene Beteiligungsmethoden am besten kombiniert, buchen Sie ein Beratungsgespräch mit uns!
Oder schauen Sie sich unser Webinar zu hybrider Beteiligung mit den Partizipationsexpertinnen aus Coburg und Wien an. Hier geht’s zum Webinar!