Für die Online-Beteiligung gibt es sechs gängige Methoden. Es kann sinnvoll sein, dass mehrere Beteiligungsmethoden zum Einsatz kommen. Achten Sie bei jedem Projekt, das Sie starten darauf, alle unterschiedlichen Bedürfnisse abzustimmen und zu berücksichtigen. Dabei helfen folgende Leitfragen:
Wie man sich für eine Beteiligungsmethode entscheidet
Sobald Sie sich für die Beteiligung Ihrer Bürger:innen entschieden haben, sollten Sie festlegen, welche Art von Beiträgen Sie einholen wollen. Am besten stellen Sie sich dafür einige der folgenden Fragen:
- Gibt es ein bestimmtes Vorhaben, zu dem wir Input erhalten wollen?
- Wie viel Einfluss können wir den Bürgern und Bürgerinnen geben?
- Sind wir offen für neue Ideen?
- Steht ein Budget zur Verfügung?
- Wollen wir, dass sich die Bürger:innen mit den Beiträgen der anderen auseinandersetzen?
Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen für jedes neue Beteiligungsvorhaben intern geklärt haben, können Sie sich für eine Beteiligungsmethode entscheiden.
6 gängige Beteiligungsmethoden
Dies sind die sechs am häufigsten verwendeten Methoden zur Partizipation:
- Befragung: Bürger:innen erhalten eine klare Frage mit nur geschlossenen Antworten als Option.
- Optionsanalyse: Bürger:innen erhalten mehrere Gesetzesvorschläge zur Auswahl, die Vor- und Nachteile jedes Vorschlags werden erklärt und eine Diskussion ermöglicht.
- Umfragen: Bürger:innen werden Fragebögen zum Ausfüllen gegeben, die tiefere Einblicke in ihre Überlegungen geben.
- Beteiligungs- oder Bürgerhaushalt: Erlaubt es den Bürger:innen, (einen Teil) des Budgets des Stadtrats für ausgewählte Projekte zu verteilen.
- Ideensammlung: Aufforderung an die Bürger:innen, Ideen zu einem bestimmten Politikbereich oder zur Lösung einer bestimmten politischen Frage einzubringen.
- Vorschläge: Bietet den Bürger:innen die Möglichkeit, Ideen zu jedem Thema und zu jeder Zeit einzubringen, die Ihr Rat nach Erreichen einer bestimmten Anzahl von Stimmen dann in Betracht zieht.
Die für Sie richtige Beteiligungsmethode wählen
Es ist gut zu erkennen, dass sich diese Methoden in einem Beteiligungsprojekt nicht gegenseitig ausschließen müssen. Der Bürgerhaushalt zum Beispiel beginnt oft mit einer Ideenphase, in der die Bürger:innen Vorschläge machen können, die gefördert werden könnten.
Die belgische Stadt Oudenaarde startete im Juni 2019 ihre digitale Beteiligungsplattform. Die Verwaltung nutzte die Plattform mehrfach für Umfragen, um von den Bürger:innen Rückmeldungen zu Themen wie Mobilität, Lebensumfeld und Kultur zu erhalten. Die Stadtverwaltung bat die Bürger:innen auch, Ideen für Verbesserungen in der Stadt zu teilen. Eingereicht wurden 238 Ideen, 426 Kommentare und 3027 Abstimmungen.
“Wir überlegen immer in Absprache mit den beteiligten Abteilungen oder eventuellen externen Partner:innen, welche Beteiligungsmethode sich am besten eignet. Eine wichtige Ausgangsüberlegung ist der Grad der Mitwirkung, der noch möglich ist. Es macht einen großen Unterschied, ob es noch Raum für neue Ideen gibt oder ob bereits klare Grenzen gesetzt sind. Im Falle der Beteiligung an einem neuen Mobilitätsplan haben wir uns für eine Umfrage entschieden. Der am Projekt beteiligte Partner benötigte in dieser Phase Erkenntnisse über konkrete Engpässe. Mit dieser Methode konnten wir den Input klarer definieren und strukturieren.”
Jelle Didier, Kommunikationsbeauftragter der Stadt Oudenaarde
Jede Beteiligungsmethode hat ihre Vor- und Nachteile. Wir haben einen ausführlichen Pro und Contra Leitfaden verfasst, der aufzeigt, welche Methode für verschiedene konkrete Kontexte und Situationen besonders geeignet ist. Veranschaulicht wird dies auch anhand von Fallbeispielen aus der Praxis. Den Leitfaden zu 6 Methoden der Online-Beratung können Sie kostenlos herunterladen.
Erfahren Sie mehr über bewährte Verfahren und Leitlinien für die Beteiligung Ihrer Bürger:innen