7 Erkenntnisse aus dem Go Vocal-Webinar: Die Zukunft der Beteiligung ist hybrid

Von
Kathleen Wächter
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19/6/2023
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6 Minuten

Ende April ging der Vorhang auf für unsere Go Vocal-Webinar-Reihe. Wie können Städte weltweit die Lücke zwischen Online- und Offline-Beteiligung schließen? Die Antwort ist wie immer komplex. Aber mit dem Stichwort hybride Beteiligung kommt man ihr auf die Schliche.

Inhalt:

Eva Mayer, Leiterin Geschäftsentwicklung & Kundenbetreuung bei Go Vocal für die DACH-Region und ihre Kollegin Jelena Gregorius, Senior Government Success Manager DACH wollten deshalb in dieses Thema eintauchen.

Sie wollten zeigen,

  • wie Städte erfolgreich Online- und Offline-Beteiligungsmethoden in Einklang bringen können,
  • welche Zielgruppen am besten mit welchen Formaten erreicht werden  und wie diese sinnvoll ineinandergreifen können,

und in Erfahrung bringen,

  • wie die Öffentlichkeitsbeteiligung von morgen aussieht und welche Methoden es braucht, um eine aktive Beteiligungskultur zu schaffen.

Um ein vollumfängliches Bild der Lage zu entwickeln und Theorie und Praxis der hybriden Beteiligung zusammenzubringen, haben sie sich zwei Expertinnen aus der Praxis zum Webinar eingeladen.

Aus dem beschaulichen Coburg war Karin Engelhardt, verantwortlich für Innovation, Projektentwicklung und Partizipation bei der Stadt Coburg dabei. Sie hat das Partizipationskonzept Green Deal Coburg 2030 maßgeblich mitgestaltet und eigens dafür auch die digitale Beteiligungsplattform mitmachen.coburg.de ins Leben gerufen.  

Ebenfalls war Wencke Hertzsch aus Österreichs Millionen(haupt)stadt eingeladen. Sie ist Referatsleiterin des groß angelegten Beteiligungsprojekts Wiener Klimateam bei der Stadt Wien, das die 1. Phase einer mehrjährigen Bürger*innenbeteiligung abgeschlossen hat und aktuell in drei weiteren Pilotbezirken Ideen für ein klimaneutrales Wien erarbeitet.

Ins Webinar bringen beide ihre Erfahrungen mit bewährten Praktiken hybrider Beteiligungsformate ein. Und sie verraten, welche Initiativen Verwaltungen, ganz gleich ob Groß- oder Kleinstadt, ergreifen können, damit das Beste aus Online- und Offline-Beteiligung herauszuholen ist. Denn im Ergebnis kann nur so eine breitere Gruppe an Bürger*innen nachhaltig in die Gestaltung der Zukunft eingebunden werden.

Neugierig? Hier können Sie das  ganze Webinar sehen:

Fehlt Ihnen die Zeit, dann haben wir hier die 7 Erkenntnisse aus dem Go Vocal-Webinar zu hybrider Bürger*innenbeteiligung zusammengefasst:

Methodenmix

Ein Methoden-Mix, der von den Menschen akzeptiert und verstanden wird, führt zu breiterer Beteiligung. In Wien und Coburg reichte dieser von der Online-Ideenfindung über die Go Vocal-Plattformen, über Stammtische und aufsuchende Verfahren bis hin zur gelosten Bürger*innen-Jury des Wiener Klimateams.

Auch in der Kommunikation hilft es, sich breit gefächert aufzustellen:
Ankündigungen im Amtsblatt, Social Media, oder spielerische Ansätze (z. B. Kartenspiel mit pädagogischen Aspekten). Dies gilt sowohl für kleinere als auch größere Städte, in kleineren lediglich kompakter.

Erreichbarkeit & Repräsentativität

Neben hybriden Formaten hilft die frühe Einbindung von Multiplikator*innen, die Nutzung von Losverfahren sowie Anreizsysteme (z. B. Aufwandsentschädigung für die Teilhabe, Kinderbetreuung), um schwer erreichbare Zielgruppen zu aktivieren.

Gruppen, die es sich nicht zutrauen, sollten zur Teilnahme befähigt werden.

Kritische Themen und Widerstand aus der Bevölkerung

Es gibt immer wieder Themen, die stark diskutiert werden und Widerstand auslösen. Das kann von der Verwaltung oder  aus der Bevölkerung ausgehen. Es hilft, direkt den Austausch mit kritischen Gruppen zu suchen und in der Bevölkerung das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit zu stärken.

Beteiligungsprozesse benötigen ausreichend Information und Transparenz.

Vorbereitung & Planung

Im Vorlauf von Beteiligungsprozessen sollten einzelne Schritte durchgeplant werden und genügend Zeit für Vorbereitung bleiben. So kann zum Beispiel vorab schon der Stakeholder-Prozess angestoßen werden. Formate “on the run” zu planen ist nicht empfehlenswert.

Bürger*innen sollten durchgehend informiert und über Updates und Änderungen auf dem Laufenden gehalten werden, zum Beispiel über die digitalen Nachrichtentools der Beteiligungsplattform.

Auswertung

Auch bei der Auswertung von hunderten oder sogar tausenden Ideen ist die Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Die Festlegung der Auswertungskriterien vorab hilft bei der Ideenprüfung im Nachgang. Außerdem helfen die analytischen Werkzeuge der Beteiligungsplattform, um Themencluster zu bilden und ähnliche Ideen zu sortieren.

Um auch intern die Ergebnisse leicht vermitteln zu können, kommt es auf einfache Sprache an.

Kernteams

Was die interne Organisation betrifft, leitet ein kleines Kernteam von 2 bis 4 Personen die Beteiligungsprojekte Wiener Klimateam und Green Deal Coburg. Es gibt immer wieder Unterstützung von Agenturen bei bestimmten Projektaspekten, wie zum Beispiel der Auslosung der Bürger*innen-Jury in Wien.

Auch mit wenig Ressourcen kann Beteiligung gut gelingen, z. B. durch Zuhilfenahme der Tools einer Beteiligungsplattform, die viel Arbeit (Auswertung, Rückmeldung etc.) abnehmen kann.

Mut zum Ausprobieren

Die Expertinnen waren ganz einer Meinung: Es braucht ein bisschen Mut, um zu beginnen. Aber wichtig sein, loszulegen und nicht zu warten. Die Ergebnisse von Beteiligung sind zu wertvoll. Auch wenn auf dem Weg in die ideale Beteiligung mal etwas schief geht oder  es Kritik gibt, das sind die Momente, in denen sich Beteiligung weiterentwickeln und besser werden kann.

Sie wollen loslegen, dann starten Sie doch mit unserem kostenlosen Leitfaden. Oder Sie rufen uns an, wir begleiten Sie gerne!

Kathleen Wächter
Von
Kathleen Wächter

Kathleen ist eine unabhängige Redakteurin und widmet sich einer Vielzahl Themen wie Demokratie, Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Sie arbeitet ausschließlich mit "den Guten" zusammen.

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