4 Gründe, warum soziale Medien für Bürgerbeteiligung allein nicht reichen

Von
Natalie Ricklefs
Icon
14/6/2023
Icon
4 minutes

Wenn es darum geht, mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten, sehen viele politischen Vertreter:innen die sozialen Medien als erstes Mittel der Wahl. Kein Wunder, soziale Medien sind leicht zugänglich, werden breit gestreut genutzt und sind oft die erste Anlaufstelle für Menschen, ihre Meinung zu aktuellen Fragen oder Themen kundzutun. Nach Angaben von TechCrunch beziehen mittlerweile 62 Prozent der Erwachsenen ihre Nachrichten aus den sozialen Medien. Aber wenn es um eine sinnvolle und effektive Beteiligung in der Gemeinschaft geht, vor allem in puncto inklusiver und gerechter Politikgestaltung, fehlt es den sozialen Medien an Moderation, Sicherheit und Beratung. Aber gerade diese Aspekte sind wichtig, damit die politischen Vertreter:innen repräsentative Entscheidungen treffen können.

Inhalt:

Soziale Medien sind reaktiv, digitale Beteiligungssoftware ist proaktiv

In den sozialen Medien gibt es kein Thema, das nicht abgebildet wird. Eine schier unfassbare Menge an Beiträgen flirrt durch die Kanäle. Und so kann vieles untergehen, was die Möglichkeiten der Kommunalverwaltungen einschränkt, proaktive und produktive Gespräche mit ihren Bürgerinnen und Bürgern zu führen. Zudem haben wir es hier mit ‘lauten Medien’ zu tun. Es sind Inhalte, die sich viral verbreiten sollen. Diese nehmen viel Reaktionskapazität in Anspruch, so dass sich soziale Medien als repräsentative Plattform für die Beteiligung der Gemeinschaft nicht wirklich eignen.

Soziale Medien sind oft wenig konstruktiv, vielfach neigen Inhalte zur Negativität. Digitale Bürger:innenbeteiligung hingegen zeigt Probleme auf und seziert aktuelle kommunale oder städtische Themen. Die Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten ist zwar ein wichtiger Teil des Beteiligungsprozesses, aber die Konzentration auf das Negative in den sozialen Medien verhindert lösungsorientierte Gespräche zwischen Anwohner:innen oder zwischen Bürger:innen und ihren Regierungsvertreter:innen.

Was bedeutet das alles für Ihr Vorhaben zur Bürger:innenbeteiligung? Stellen Sie sich eine Stadt vor, die ihren nächsten umfassenden Plan erstellen will. Sehr wahrscheinlich, dass die meisten Einwohner:innen nicht einmal wissen, dass es diesen Prozess gibt. Werden sie wohl in den sozialen Medien darüber posten und sich zu dem jeweiligen Thema einbringen? Woher soll eine Verwaltung also wissen, was die Gemeinschaft in der anstehenden Planung sehen möchte? Und woher soll die Gemeinschaft andersherum wissen, dass die Stadt hart an der Planung einer besseren Zukunft für alle arbeitet?

Wenn es um Lösungen für digitale Partizipation geht, hilft Ihnen eine Beteiligungsplattform dabei, den Menschen wichtige Projekte vorzustellen und es leicht zu machen, dass Gespräche proaktiv und produktiv in Gang kommen können. Den Einwohner:innen bietet sie eine zentrale Anlaufstelle, an der sie sich über Projekte in der Gemeinschaft informieren können. Auf dieser Plattform können Sie als Kommunalverwaltung Themen präsentieren, die relevant, aktuell und planungsorientiert sind und holen Ihre Bürger:innen ab. So wird Gemeinschaft erzeugt.

Die sozialen Medien sind mit Inhalten übersättigt, so dass Engagement leicht verloren gehen kann

Mit einer Vielzahl von Apps und Kanälen und sich ständig ändernden Trends sind die sozialen Medien ein riesiger und unüberschaubarer Raum. Es kann verlockend sein, die große Menge an Informationen, die hier verfügbar sind, anzuzapfen, aber es ist ein Fass ohne Boden. Niemals könnten alle Inhalte gesichtet und ausgewertet werden, um ein vertrauenswürdiges und produktives Feedback zu finden, das für sinnvolle Entscheidungen erforderlich ist. Sicher gibt es auch hier seriöse Kommentare und Beiträge, aber bei so vielen verschiedenen Plattformen, Gruppen und Themen sind sie schwer zu finden und leicht zu übersehen.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie viel Prozent der Kommentare da draußen tatsächlich konstruktiv sind. Da es sich um eine Plattform mit geringem Risiko handelt, nehmen viele Menschen die sozialen Medien nicht ernst und veröffentlichen oft Inhalte, die sich nur scherzhaft mit dem jeweiligen Thema befassen. Vielbeschäftigten Mitarbeitenden einer Kommunalverwaltung fehlt die Zeit, die Inhalte über alle Kanäle hinweg zu filtern und nach produktiven Beiträgen zu durchsuchen.

Eine digitale Beteiligungsplattform bündelt diesen Input an einem Ort und macht Informationen und den gegenseitigen Dialog sowohl für die Einwohner:innen als auch für die Beteiligungsverantwortlichen leicht zugänglich. Eine Plattform schafft Vertrauen und ermöglicht den Dialog. So haben beide Seiten das Gefühl, gehört zu werden und ein Mitspracherecht zu haben. Eine Beteiligungsplattform bietet auch eine klare Struktur für Gespräche mit Hintergrundinformationen, Projektordnern, Zeitplänen und verifizierten Konten. Insgesamt ist sie ein strukturiertes Instrument, um leicht Feedback zu geben und zu erhalten.

Ohne Moderation geraten die sozialen Medien schnell außer Kontrolle

Da es wenig Kapazität gibt, gegebenes Feedback zu moderieren, besetzen in den sozialen Medien oft die lautesten Stimmen den Raum, um Reaktionen zu erhalten und sich zu verbreiten. So wird verhindert, dass sinnvolle, konstruktive Gespräche entstehen können. Das bedeutet, dass es oft schwierig ist, Meinungen zu ergründen und zu verstehen, warum jemand so denkt, wie er/sie denkt. Diskussionen in sozialen Medien können mit Fehlinformationen gespickt sein, und ohne Lenkung und Moderation können Threads der emotionalen Polarisierung erliegen, die in sozialen Medien häufig auftritt.

Eine digitale Plattform verfügt über umfassende Moderationsfunktionen, hier können produktive und sichere Unterhaltungen gedeihen. Wir von CitizenLab nehmen es sehr ernst, sicherzustellen, dass das Feedback frei von schädlichen Kommentaren ist. Citizenlab hält potentiell toxische Inhalte automatisch zurück, so dass sie von Moderator:innen der Verwaltung zunächst überprüft werden können, bevor Maßnahmen ergriffen werden.

Durch fehlende Datensicherheit in sozialen Medien ist die Qualität der Beteiligung eingeschränkt

Als sehr öffentlichkeitswirksame Instrumente bieten die sozialen Medien keine Datensicherheit. Um eine sinnvolle Beteiligung an den vielen und komplexen kommunalen Themen zu erreichen, ist es unerlässlich, angemessene kontextbezogene Informationen zu teilen. Dazu können auch sichere Pläne und Daten zählen, die in den sozialen Medien üblicherweise nicht verbreitet werden, was die Kommune daran hindert, detaillierte und wichtige Informationen weiterzugeben, die für ein konstruktives Feedback entscheidend sind. Ohne dieses Maß an Sicherheit und den daraus resultierenden Mangel an Informationen äußern Menschen oberflächliche Meinungen oder posten sogar schädliche Inhalte in sozialen Medien.

Auf sozialen Kanälen lassen sich auch keine Daten über die Einwohner:innen sammeln, die über Themen in der Kommune posten oder sich mit ihnen auseinandersetzen. Da Ihnen die Plattformen nicht gehören, können Sie nur grundlegende Informationen über die Menschen sammeln, die in den sozialen Medien über Ihre Gemeinde posten. Es macht es schwierig herauszufinden, ob Rückmeldungen zu öffentlichen Themen wirklich repräsentativ für die Gemeinschaft insgesamt sind.

Mit einer sicheren digitalen Beteiligungsplattform haben Verwaltungen mehr Kontrolle über die zulässigen Inhalte und können der Bevölkerung ein vollständiges Bild des jeweiligen Problems vermitteln, damit sie sich fundiert damit auseinandersetzen und ihren Beitrag abgeben können. Sie können auch integrierte Werkzeuge wie die Analyse-Funktion von CitizenLab nutzen, um das Feedback auszuwerten und Probleme aufzuschlüsseln. Auf dem Dashboard der Plattform sehen Sie auf einen Blick z.B. wie repräsentativ die Ergebnisse Ihres Beteiligungsprojekts sind. Mit einer Beteiligungsplattform bieten Sie Ihren Einwohner:innen eine sichere, kontrollierte Umgebung, in der sie Informationen und Anregungen geben und sammeln können. Eine Online Beteiligungsplattform hat alle Funktionen an einem Ort, so lassen sich für Verwaltungen und Organisationen detaillierte und datengestützte Entscheidungen treffen.

Digitale Beteiligungsplattformen machen die Beteiligung in der Gemeinschaft sinnvoller, effizienter und sicherer

Beteiligungsplattformen sind nicht dazu gedacht, soziale Medien zu ersetzen. Eine Plattform dient in erster Linie dem Austausch und der Versorgung der Bürger:innen mit für ihre Stadt oder Kommune relevanten Informationen und lädt aktiv zur Beteiligung ein. Soziale Medien schaffen dies nicht, sie sind zu widerspenstig und ungeregelt.

Eine Beteiligungsplattform hingegen ist strategisch und bietet die Möglichkeit, eine Kultur der Teilhabe aufzubauen, die auch das Vertrauen der Menschen in die Politik stärkt. Durch die Bereitstellung eines vertrauenswürdigen Raums für Informationsaustausch und Teilhabe, unterstützt von Datenanalysewerkzeugen sind Beteiligungsplattformen in der Lage effizientes und produktives Feedback zu sammeln. So lassen sich letztendlich bessere und umfassendere Entscheidungen treffen, an denen die Menschen beteiligt waren.

Lesen Sie mehr über sinnvolle Bürgerbeteiligung:

Natalie Ricklefs
Von
Natalie Ricklefs

Natalie hat ein starkes Interesse an Innovationen im öffentlichen Sektor, insbesondere in wie die Bürgerbeteiligung verbessert und die Verwaltung inklusiver und zukunftsorientierter werden kann.

Quotation mark
,

Tausende von Gleichgesinnten

Buchen Sie ein Gespräch mit unserem Team, um unsere Plattform in Aktion zu sehen und zu erfahren, warum sie sich für Go Vocal entschieden haben.

Planen Sie ein Produktgespräch
Go Vocal Arrow right
Decorative graphicDecorative graphic