Sie alle betreffen die Bürger*innen. Deswegen meinen wir, dass Verwaltungen gut beraten sind, Bürger*innenbeteiligung als festen Bestandteil ihrer Entwicklungsplanungen zu betrachten. Digitale Technologien schaffen für Städte und Kommunen ganz neue Möglichkeiten, das Wissen und die Wünsche der Bewohner*innen in Zukunftsplanungen einzubeziehen und so bessere Städte zu gestalten.

Bürger*innenbeteiligung als Antwort auf das senkende Vertrauen

Im diesjährigen E-Government Monitor wird eine „funktionierende, digitale Verwaltung als wichtiges Instrument der Demokratie” beschrieben. Aktuell sei das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit von Staat und Verwaltung jedoch gesunken.

Beunruhigende 42% der Deutschen, die mit dem elektronischen Angebot ihrer Stadt oder Kommune vertraut sind, äußern Unzufriedenheit. Noch aufschlussreicher ist, dass nur 7% uneingeschränkt zufrieden damit sind, dass die Verwaltung Künstliche Intelligenz (KI) einsetzt.

Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, Bürger*innen stärker in Entscheidungsprozesse rund um die Digitalisierung und den Einsatz von KI in Verwaltungsabläufen einzubeziehen. Es reicht nicht aus, Informationen einseitig zu verbreiten; eine effektive Bewusstseinskampagne erfordert Interaktion und Dialog.

Indem den Bürger*innen eine Stimme gegeben wird durch aktive Beteiligung an der Entscheidungsfindung, kann ihre Unterstützung gewonnen und das Vertrauen in die Verwaltung wiederhergestellt werden.

Wie gehen Verwaltungen im Netzwerk von Go Vocal damit um?

Wir zeigen in diesem Beitrag, wie einige Kommunen aus unserer über 500 Kommunen starken Go Vocal-Community Online-Beteiligungsplattformen einsetzen, um die Transformation hin zur Smart City gelingen zu lassen. Und wie sie die Bürger*innen von Anfang an mitnehmen.

1. Mit Bürger*innenbeteiligung Zukunftsideen für ein smartes Wetzlar finden

Die Stadt Wetzlar braucht Ideen für die Zukunftsgestaltung ihrer Altstadt. Wetzlar sieht in ihrer Transformation hin zur Smart City vor, dass  “die Mitgestaltung der Bürgerschaft ein entscheidendes Element ist.” Deswegen hat die im Juni 2022 gegründete Stabsstelle die Zukunft der Altstadt zum Bürger*innenthema gemacht.

Niedrigschwellig, per Online-Umfrage oder über die “Ideen- und Hinweiskarte” können die Wetzlar*innen im sog. Rahmenplan Altstadt mitbestimmen, wie sich der historische Kern ihrer Stadt in Zukunft zeigen soll.

Wo liegen für Dich die Potenziale und Defizite in der Altstadt? Welches sind Deine Lieblingsorte? Was sind aus Deiner Sicht „Unorte“? Was soll bleiben, wie es ist? Was soll sich ändern? Welche Ideen hast Du, um die Altstadt für die Zukunft fit zu machen? Kurz: Was soll im Rahmenplan Altstadt berücksichtigt werden?

Auf der Beteiligungsseite konnten die Bürger*innen ihren Beitrag (Idee, Anregung oder Kritik) aufschreiben und die passende Stelle auch direkt auf der Karte markieren.

Screenshot zur Ideenkarte zum Rahmenplan Altstadt der digitalen Beteiligungsplattform Wetzlars

108 Ideen und Vorschläge wurden von den Wetzlarer*innen eingebracht. Nach einer Prüfung wurden die Beiträge und Ergebnisse in weiteren Beteiligungsformaten, wie einem Zukunftscamp, konkretisiert und abschließend in einem Bürgergutachten präsentiert. Die Resultate zum Rahmenplan Altstadt werden im Frühjahr 2024 final vorgestellt. Mehr zu Wetzlar erfahren Sie in unserer Wetzlar-Fallstudie.

2. Smartes Wunsiedel gibt Orientierung für Bürger*innen und Besucher*innen

Wunsiedel im Fichtelgebirge steckt mitten in der digitalen Transformation: 2026 sollen alle Verwaltungsbereiche smart sein. 2019 begann der Landkreis mit seiner Digitalisierungsstrategie und hat seither keine Pause gemacht, die Bürger*innen in die Gestaltung des smarten Wunsiedels einzubeziehen. Wunsiedel i.F. gilt als Vorreiter in der Transformation der ländlichen Region.

‘Dein Fichtelgebirge – Deine Entscheidung’- so die Grundhaltung auf der digitalten Beteiligungsplattform, die mittlerweile sogar um die FichtelApp erweitert wurde – letzteres ein konkretes Ergebnis eines Bürgerbeteiligungsverfahren. Für die Fichtelapp hat das Regionalmarketing des Landkreises sogar den  Deutschen Preis für Onlinekommunikation gewonnen.

Screenshot des Projekts auf der Plattform von Wunsiedel i.F. https://mach-mit.freiraum-fichtelgebirge.de/de-DE/projects/fichtelstele/1

Aktuell läuft auf der Beteiligungsplattform die Umsetzung der sog. Fichtel-Stele. Das ist ein Touchscreen im öffentlichen Raum, der den Bewohner*innen und Besucher*innen Wunsiedels Orientierung im Landkreis bieten soll. Die Notwendigkeit dafür wurde  im Zuge eines früheren Beteiligungsprozesses für das Kreisentwicklungskonzept 2030 gesehen. Im aktuellen Touchscreen Beteiligungsprojekt waren die Wunsiedler*innen gefragt, zu identifizieren, an welchen Standorten diese Stelen installiert werden sollen und welche Inhalte an diesen Touchscreen-Stationen bereitgestellt werden sollten, damit sie einen Mehrwert in den Alltag bringen.

Über die Kommentarfunktion auf der Beteiligungsseite gingen etliche Vorschläge und Rückmeldungen der beteiligten Bürger*innen ein. 46 Interaktionen und 17 konkrete Ideen wurden über die Plattform gesammelt.

Die favorisierten Standorte werden in der aktuellen dritten und finalen Projektphase ausgewertet und auf ihre Umsetzbarkeit analysiert. Die Ergebnisse dieses Prozesses werden Ende November 2023 auf der Beteiligungsseite geteilt. Mehr zur Smart City Wunsiedel erfahren Sie in unserer Wunsiedel-Fallstudie.

3. Für den Landkreis Gießen geht die Transformation Richtung Smart City gerade los!

Der Landkreis Gießen wird als Smart City-Modellregion gefördert. Unter dem Titel „Smartes Gießener Land – gemeinsam, regional, vernetzt – will der Landkreis die Weichen für die eigene digitale Zukunft stellen und so die Nutzung digitaler Technologien im Landkreis Gießen aktiv gestalten. Schwerpunkt sind die Handlungsfelder Daten, Bildung, Gesundheit und Energie.

Seine  Strategie hat der Landkreis bereits fertiggestellt, als nächstes werden die Bürger*innen bei der Umsetzung einbezogen. Bis Anfang 2027 ist die Fortschreibung der Strategie durch Beteiligungsprozesse geplant.

Wir freuen uns schon sehr darauf zu sehen, was der Landkreis Gießen in den kommenden Wochen auf seiner neuen Plattform macht und ihn dabei zu begleiten!

Mit dem Blick rüber nach Österreich sind wir gespannt, wie die Stadt Wien die Bürger*innen zur Digitalen Agenda beteiligt.

Go Vocal unterstützt Kommunalverwaltungen auf ihrem Weg zur Smart City durch digitale Bürger*innenbeteiligung

Wir begleiten auch Ihre Transformation, ganz gleich, ob Sie schon erste Etappen mit digitaler Bürger*innenbeteiligung gegangen sind, oder noch ganz am Anfang stehen. Inkludieren Sie Ihre Bürgerinnen und Bürger bei den Entscheidungen für die Zukunft! So können wirklich smarte Lösungen für die Herausforderungen entstehen und konkrete Schritte unternommen werden, um nachhaltig fit für die Zukunft zu sein.

Schauen Sie doch mal in unseren Fallstudien um – oder setzen Sie sich mit uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch in Verbindung!