Wir schauen uns in dieser Fallstudie Beteiligung im ländlichen Raum an und zeigen, wie fünf Gemeinden interkommunal kooperieren und ihre Bürger*innen in die Zukunftsfragen ihrer Region einbeziehen.‍

Interkommunale Zusammenarbeit - ein Wegweiser in Richtung Zukunft‍

ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung und ist ein Förderinstrument auf Bundes- und EU-Ebene. Ziel ist es, Entwicklungen im ländlichen Raum zielorientiert zu unterstützen.

Die Regionalentwicklung in der Region Main und Haßberge wird in Kooperation mit der Umwelt-, Tourismus & Regionalberatung Futour auf den Weg gebracht, ganz vorne Projektmanagerin Carina Steger. Das oberste Ziel: Eine positive Entwicklung der reizvollen Region rund um den Main und die Haßberge und die Erarbeitung eines Zukunftskonzepts. Wir von Go Vocal begleiten und unterstützen den Beteiligungsprozess des auf insgesamt 5 bis 7 Jahre angelegten Konzepts. 

Wie wird das Zukunftskonzept erarbeitet und wie intensiv wird in diesem Prozess auch auf Bürger*innenbeteiligung gesetzt?

Bürger*innenbeteiligung in der ländlichen Region in Gang bringen

Um das Interesse für die Beteiligungsmöglichkeit zu wecken, erhielten alle Haushalte der fünf Gemeinden eine Postkarte mit einem QR-Code zur digitalen Beteiligungsplattform. Ergänzend wurden Beiträge in Amtsblättern, in der Regionalpresse und in den Sozialen Medien geschaltet, zudem wurden Plakate in den Schaukästen der Rathäuser aufgehängt sowie Postkarten in Cafés ausgelegt. Auch die Webseiten der Kommunen und die Webseite der Region wiesen auf die Bürgerbeteiligung hin, alle Rät*innen und Vereine erhielten zu dem Vorhaben eine Info- Email. Es gab also viele Wege für die Bürger*innen, um auf die Plattform zu finden. Dort angekommen, fanden die Menschen einen Willkommensgruß und die Information, wie sie sich in puncto Partizipation für die Region einbringen können. 

Ohne Hürden starten

Der Einstieg ins Thema ging für die Region Main und Haßberge über eine Umfrage an die Bürgerinnen und Bürger los. Zwischen Mai und Juli 2024 konnten die Menschen ganz ohne Registrierung auf der digitalen Plattform ihre Meinung abgeben: Wie lebt es sich in der Region? Und wie soll die Zukunft in der ILE Main und Haßberge aussehen?

Neben dieser Umfrage wurden direkt kreative Ideen und Vorschläge der Bürger*innen für eine Verbesserung der Region eingeladen. Per Ideenkarte konnten die Vorschläge gezielt auf der Projektplattform verortet werden. 118 Menschen haben diese Gelegenheit wahrgenommen. Eine Idee war zum Beispiel: Die Anpflanzung einer Obstbaumstraße mit regionalen Sorten, die den Weg mit Blick auf die Haßberge säumen soll:  

Screenshot einer eingereichten Idee

Bürger*innenbeteiligung hybrid planen: Online und Offline kombinieren

Um möglichst viele Gruppen zu erreichen, setzt das Projektbüro für die kleinen Gemeinden der ILE auf hybride Formate. Neben der Online-Umfrage und Ideenkarte auch auf mehrere Vor-Ort-Workshops: einmal um Ideen zu sammeln und ein zweites Mal, um diese Ideen zu priorisieren. Ganz wichtig dabei: die Bürger*innen sollen die Gelegenheit bekommen, mit auszuwählen, welche eingereichten Ideen weiterverfolgt und umgesetzt werden sollen. Die finale Auswahl der Ideen für das Zukunftskonzept der ILE-Region wird anschließend gemeinsam mit den Bürgermeister*innen gefällt.

Carina Steger berichtet, dass auch viel vor Ort passiert, allein auf digital zu setzen, funktioniert nicht. Deswegen sei ratsam, die Bürger*innenbeteiligung von vornherein hybrid zu konzipieren. In der ILE Region mussten die Menschen erstmal die Scheu vor der Plattform verlieren. Ein erster Einstieg ohne vorherige Anmeldung hat die anfänglichen Vorbehalte genommen.

„Unsere Erfahrung war, dass sobald die Leute auf die Plattform gekommen sind, sie sich auch beteiligt haben.“

Sie findet es wichtig, dass in ländlichen Regionen ganz genau bei den Bürger*innen nachgefragt wird und die Kommunen Bürger*innen-Ideen annehmen. Weg vom Kirchturmdenken, hin zur breiten Zusammenarbeit. „Nur so können sich ländliche Regionen gut für die Zukunft aufstellen“, meint Carina Steger.

Kollaboration und breite Zusammenarbeit - das können wir von Go Vocal nur unterstreichen. Aber noch etwas ist uns wichtig: Menschen zu beteiligen hat nichts mit der Größe der Städte und Kommunen zu tun. Partizipation stärkt die Demokratie überall, ob auf dem Dorf, im interkommunalen Zusammenschluss oder in Städten und Metropolen.  

Regionalentwicklung ist ein wichtiges Thema. Main und Haßberge haben das verstanden und setzen fortan auf eine gemeinsame Weiterentwicklung ihrer Region - damit alle Gemeinden und die Menschen vor Ort gut aufgestellt sind für die Zukunft.

Zögern Sie doch auch nicht, vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin mit uns. Wir zeigen Ihnen Wege auf, wie Sie schon morgen in erfolgreiche Bürger*innenbeteiligung starten können!