Wir schauen uns einige dieser Trends an und zeigen, wie mit Bürger*innenbeteiligung jeder Stadtplanungsprozess besser werden kann!

Grüne Oasen in der Stadt schaffen – mit Bürger*innenbeteiligung

Eine der wichtigsten Entwicklungen ist die verstärkte Schaffung von Grünflächen in städtischen Umgebungen. Immer mehr Städte erkennen die Bedeutung von Parks, Gärten und anderen Grünflächen, weil sie gesunde Menschen in einer gesunden Gemeinschaft in einer gesunden Umwelt fördern. Grünflächen bieten den Bewohner*innen etliche Vorteile: Erholung und Aktivität, Biodiversität, weniger Luftverschmutzung und Umweltlärm, mehr Luftfeuchtigkeit und (im Sommer) Kühlungseffekte. Die Liste ist lang.

Wiener Kinder und Erwachsene machen sich ihre Bezirke

Ein bemerkenswertes Beispiel ist die „Grätzloase“ in Wien. Hier werden mit Bürgerinnenbeteiligung Initiativen unterstützt, brachliegende Flächen in belebte Gemeinschaftsgärten zu verwandeln. Es geht um aktive Schaffung und Gestaltung grüner, städtischer Flächen – für mehr Aufenthaltsqualität und ein gutes Zusammenleben. Alle Wienerinnen, aber besonders Kinder und Jugendliche sind eingeladen, mitzugestalten. Grätzl sind übrigens Teile von Wohnbezirken oder Häuserblocks.

Noch mehr Bürger*innenbeteiligung in Sachen Grätzl-Verbesserung läuft aktuell im Beteiligungsprojekt Wiener Klimateam.

Früher Industriestandort – morgen neues Zuhause

Ein weiterer stadtplanerischer Trend ist die Wiederbelebung stillgelegter industrieller Standorte. Viele Städte haben erkannt, dass diese oft vernachlässigten Flächen großes Potenzial für die Umwandlung in dringend benötigten Wohnraum, aber auch viel Potential für Gewerbe- oder Freizeitflächen haben.

Durch die Umnutzung und Wiederbelebung dieser Standorte können neue nachhaltige Lebensräume geschaffen werden. Ein Beispiel hierfür ist der kommunale Infrastrukturdienstleister eins energie in Sachsen, die zusammen mit Anwohnenden den Übergang eines Braunkohlekraftwerks hin zu einem nachhaltigeren Ort gestalten wollen. In Chemnitz soll ein innovatives und lebendiges Stadtviertel entstehen.

eins energie – ein Ort für alle am ehemaligen Kraftwerksstandort

Der geplante Braunkohleausstieg wird die Region prägen und verändern. Deswegen wird in Chemnitz bei eins energie schon jetzt erarbeitet, was aus dem Kraftwerksstandort und nicht mehr genutzten Gebäuden werden könnte. Klar ist, es soll ein Ort für alle sein. Vorstellbar sind Sport und Erlebnis, Kunst und Kultur, Lernen und Entdecken. Um die Menschen in diese Entwicklung und auch andere Nachhaltigkeitsprojekte einzubeziehen, hat eins energie eine digitale Beteiligungsplattform ins Leben gerufen.

Wohnraum, Wohnraum, Wohnraum – den Bedarf der Menschen mit den Menschen planen

Die wachsende Nachfrage nach Wohnraum und neuen Stadtteilen ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Stadtentwicklung. Durch Bevölkerungsverschiebungen in die Städte -Urbanisierung- entsteht ein Bedarf an gut geplanten und ausgestatteten Wohngebieten. Damit diese neuen Stadtteile den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden, sollten sie nachhaltig, lebendig und mit einer Vielzahl von Einrichtungen und Dienstleistungen ausgestattet sein.

Rothneusiedl entwickelt mit Bürgerinnen städtebauliches Leitbild

Ein beeindruckendes Beispiel für inklusive Bürgerinnenbeteiligung bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils ist das Projekt „Rothneusiedl – Du und Ich“ in Wien. In Rothneusiedl soll auf 124 Hektar ein Pionierstadtteil für Klimaschutz entstehen, zu  dem zahlreiche Grün- und Freiräume, Stadtlandwirtschaft und Wohnraum für 21.000 Menschen gehören. In den Planungs- und Beteiligungsprozess für das zukunftsweisende Stadtentwicklungsgebiet werden die Ideen und Wünsche der Bewohnerinnen aktiv einbezogen.

Mobilität ist divers – Lösungen mit Bürger*innen erarbeiten

Wenn wir über Trends der Stadtentwicklung sprechen, zählen natürlich auch Mobilitätsthemen dazu. In Sachen Fortbewegung liefern sich Zukunft und Vergangenheit der Mobilität in den Städten ein Rennen. Autos, Lastenräder und Lieferdienste konkurrieren um Parkplätze, Fußgängerinnen und Radler wünschen sich mehr Platz, bessere Radwege oder gar ganz autofreie Zonen, damit sich alle Menschen – ob mit Rollstuhl oder Dreirad – gefahrlos durch die Straßen bewegen können. Diese zunehmend vernetzte und gleichzeitige Mobilität braucht individuelle Lösungen! Ein gut durchdachtes Mobilitätskonzept kann die Lebensqualität verbessern, Staus reduzieren und die Umweltbelastung verringern.

Menschenzentrierte Mobilität: am besten mit den Menschen gestalten, statt für die Menschen

Eine Schülerin, die im Rollstuhl zur Schule pendelt, erlebt die Stadt anders als ein Arbeiter auf dem Weg zur Nachtschicht oder ein Elternteil, der mit dem Kinderwagen Besorgungen macht. Die Bürger*innen in Mobilitätspläne einzubeziehen bedeutet auch, verschiedene Probleme unterschiedlicher Nutzungsgruppen besser verstehen zu können und breite Lösungen zu erarbeiten. Dieser nützliche Mobilitätsleitfaden unterstützt Sie dabei, Ihre Bevölkerung in die Mobilitätsplanung einzubeziehen.

Städte müssen sich an Bevölkerungsbedürfnisse anpassen

Städte sind lernende Gebilde. Die Stadtentwicklung muss die wachsende Vielfalt in der Bevölkerung anerkennen und verstehen, wie sich diese Vielfalt auf die Gestaltung der urbanen Umgebungen auswirkt. Deswegen ist es so wichtig, dass Städte sich anpassen und in ihrer Planung verschiedene soziale Gruppen berücksichtigen, einschließlich unterschiedlicher Altersgruppen, Kulturen, Fähigkeiten und sozioökonomischer Hintergründe.

Diese Anpassungsfähigkeit ist ein zentraler Aspekt der Stadtentwicklung und umfasst

  • Inklusive und barrierefreie Umgebungen für alle Menschen zu schaffen (z.B. Gehwegabsenkungen, bezahlbarer Wohnraum)
  • Anerkennung kultureller Vielfalt (z.B. Treffpunkte für verschiedene Kulturen und Communities zu gestalten)
  • Das Angebot altersgerechter Infrastrukturen und Dienstleistungen (z.B. durch Aktionen für Senior*innen, die aktive und selbstständige Teilhabe älterer Menschen fördern,  Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Familien) etc.

Städte besser machen mit Bürger*innenbeteiligung

Bürgerinnenbeteiligung spielt eine zentrale Rolle, um die Stimmen und Bedürfnisse verschiedener Gruppen zu hören und in die Stadtentwicklung einzubeziehen. Klar, die Interessen in Städten sind oft gegensätzlich. Man denke nur an die Platzbedürfnisse von Autofahrerinnen (am besten ein Parkplatz direkt vor der Haustür) versus Fußgängerinnen, die breitere Gehwege oder Radfahrerinnen, die getrennte Fahrspuren haben wollen. Oder die Notwendigkeit von Sozialwohnungen und die Menschen eines Viertels, die partout keine Sozialwohnungen in der Nähe haben wollen.

Beteiligung kann Städten helfen, einen guten Mittelweg zu finden, der breit unterstützt wird. Durch eine inklusive und vielfältig orientierte Stadtplanung schaffen Städte lebendige, integrative und lebenswerte Orte, die den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Bewohner*innen gerecht werden. Anregungen wie Kommunalverwaltungen ihre Beteiligungsbemühungen inklusiver machen können, finden Sie in diesem Leitfaden zur Inklusion in der digitalen Demokratie.

Wir beraten Sie gern, wenn es um Bürgerinnenbeteiligung in der Stadtplanung geht. Laden Sie sich doch unseren Leitfaden zur Stadtentwicklung direkt herunter. Oder vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit unseren Beteiligungsexpertinnen. Wir können besprechen, wie unsere Plattform  dabei helfen kann, Ihre Stadt oder Kommune attraktiver zu machen!