Plattformen für digitale Bürger:innenbeteiligung können das Interesse an lokalen politischen Themen erhöhen und dazu führen, dass die Menschen sich aktiver einbringen. Dadurch verbessert sich das Vertrauen zwischen Einwohner:innen und Verwaltungen.

Um zu wissen, wie wirksam Beteiligungsprojekte waren, ob sie wiederholt werden sollten und wie sie verbessert werden können, müssen wir ihre soziale Wirkung messen. Die bei digitaler Beteiligung angefallenen Daten bringen eine echte Chance, die Leistung und die Ergebnisse eines Projekts zu bewerten, aber auch künftige Prozesse besser zu machen und insgesamt effizientere und inklusivere Beteiligungsprojekte aufzusetzen.

3 gute Gründe, warum Wirkung messen wirklich sinnvoll ist

  1. Weil so bessere strategische, operative und finanzielle Entscheidungen getroffen werden können.
  2. Weil dadurch die aktive Teilhabe der Bürger:innen an politischen Maßnahmen verbessert wird.
  3. Weil es auch zu einer Verbesserung von Rechenschaftspflicht und Transparenz führt.

Was beeinflusst, wie man den Erfolg von Beteiligungsprojekten bewertet

Jetzt steigen wir etwas ausführlicher ein. Wir teilen hier einige Überlegungen, wie Sie die positive Wirkung Ihrer Beteiligung bewerten können:

  • Es ist wichtig zu erkennen, dass Wirkung nicht für jede Stadt, jedes Projekt oder jede Plattform dasselbe bedeuten kann. Legen Sie also früh die Erfolgskritieren für Ihr jeweiliges Projekt fest und stimmen Sie sie mit Ihrem Team ab, damit alle an Board sind. Denken Sie dabei nicht nur an Ihr spezifisches Projekt, sondern auch an den Prozess als Ganzes. Wenn Sie z. B. eine Partizipationsplattform für den Beteiligungshaushalt eines Schulbezirks betreiben, liegt Ihr Hauptaugenmerk wahrscheinlich auf den Auswirkungen, die die Haushaltszuweisungen haben werden. Überlegen Sie, welche zusätzlichen Auswirkungen Ihr Projekt haben kann, z. B. eine stärkere Beteiligung von Jugendlichen, und wie dies die Art und Weise beeinflussen kann, wie Sie künftige Beteiligungsprojekte durchführen, z. B. indem Sie digitale Alternativen zur Beteiligung an anderen von der Stadt betriebenen Initiativen anbieten.
  • Kennzahlen sind wichtig, aber erst in der Kombination aufschlussreich
    Die Anzahl der Teilnehmenden oder abgegebene Stimmen – also quantitative Erfolgsfaktoren, die auch als sichtbare Wirkung bezeichnet werden – allein geben noch keine tieferen Rückschlüsse über die langfristigen Auswirkungen eines Projekts. Aber sie sind gute anfängliche Indikatoren für den unmittelbaren Erfolg eines Projekts. Es sind auch die Zahlen, die in der Regel auf Leitungsebene oder an die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Gehen Sie mit diesen Zahlen weiter: Versuchen Sie, die Interaktion auf Ihrer Plattform einzubeziehen: Wer hat wie teilgenommen? Welcher Anteil von Plattform-Besucher:innen hat sich registriert? Wie viele Projekt-Seiten wurden angesehen? Nutzen Sie Tools mit integrierten Analysewerkzeugen, um Ihre Berichterstattung zu erleichtern.

    Es ist wichtig, auch qualitative Daten einzubeziehen.  
    Qualitative Kennzahlen – oder auch unsichtbare Wirkung – sind deutlich schwieriger zu messen. Hierbei geht es um Auswirkungen, die weniger greifbar und direkt sind und oft langfristig orientiert, z. B. ob das Vertrauen in die Kommunalverwaltung im Vergleich zum Start eines Projekts gestiegen ist.

    Vielleicht sehen Sie selbst, dass die sichtbare und unsichtbare Wirkung einander bedingen. Sichtbar: ein Park wurde unter Konsultation der Bürger:innen gebaut, unsichtbar: ist das Vertrauen, das dabei gewonnen oder vertieft wurde.

Beispiel für Analysewerkzeuge (Repräsentativität, Einblicke) im Admin-Bereich einer CitizenLab-Beteiligungsplattform

  • Projektspezifisch Wirkung messen und in den größeren Kontext einordnen Denken Sie beim Messen wie eingangs erwähnt nicht nur an Ihr konkretes Projekt, sondern den Kontext, ordnen Sie es ein. Z. B. sind auch Erfassungen wichtig, wie viele Projekte insgesamt initiiert wurden. Welche Politikbereiche dies betraf. Wie viele Projektergebnisse unmittelbar zu politischen Entscheidungen führten etc.

Metriken für unsichtbare Wirkung

Den unsichtbaren Erfolg eines Partiziaptionsprojekts zu messen, ist schwieriger, aber es gibt Metriken, diesen zu messen. Deswegen empfehlen wir:

Fangen Sie mit dem Thema Vertrauen an. Die meisten Kommunalverwaltungen beginnen mit Bürger:innenbeteiligung auch deswegen, um das Vertrauen der Bürger:innen in ihre Arbeit (wieder) zu stärken. Vertrauen als Kategorie kann und sollte gemessen werden! Verwaltungen und Organisationen versenden regelmäßig Umfragen und fragen auch Vertrauen ab.

Eine weitere Metrik wäre der ​​Grad der Unterstützung politischer Entscheidungen. Studien haben gezeigt, dass Beteiligungsprojekte positive Wirkung auf das Einverständnis mit politischen Maßnahmen zeigen. Auch hierfür lassen sich Umfragen oder Abstimmungen gut nutzen.

Analysieren Sie, wie sich die Partizipation auf kontinuierliche Beteiligung ausgewirkt hat. Abgefragt werden könnte, ob die Beteiligung an einem konkreten Projekt dazu geführt hat, dass sich Bürger:innen auch danach regelmäßiger beteiligen? Oder ob sie (und wie viele) Projekte sie von sich aus eingebracht und vorgeschlagen haben.

Unsichtbare Erfolgsfaktoren sind in sich miteinander verbunden. So kann sich erhöhtes Vertrauen, z. B. dank einer effizienteren digitalen Abwicklung von Bürger:innen-Anfragen, auf kontinuierliche Beteiligung auswirken!

Interne Wirkung nicht vergessen

Wichtig ist aber, auch die Wirkung intern mitzudenken: Wie sieht es mit dem Vertrauen und der Unterstützung der Mitarbeitenden bei Ihnen in der Verwaltung aus? Stehen sie hinter der Plattform, schätzen sie sie? Auch davon hängt ab, ob Bürger:innenbeteiligung erfolgreich werden kann.

Nicht nur messen, auch darüber reden

Weil die Wirkung manchmal schwerer messbar ist, ist es empfehlenswert, Erfolgsgeschichten zu erzählen. Zum Beispiel darüber, wie es mit Ihrer Plattform gelang, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Solche Geschichten können motivieren – Bürger:innen zu weiterer Beteiligung und aktiver politischer Teilhabe und Mitarbeiter:innen dazu, eigene Beteiligungsprojekte auf die Beine zu stellen und stärker mit den Bürger:innen zusammenzuarbeiten.

Abschließend: Partizipation ist aktiv, nachhaltig und wirkvoll – die Messlatte für Erfolg sollte also hoch liegen! Kommunizieren Sie Erfolge und erreichte Meilensteine nach außen, und vergessen Sie nicht, diese auch mit dem Team zu feiern. Ihre Erfolgsgeschichten stärken Vertrauen und kurbeln Beteiligung in Ihrer Kommune mit Sicherheit an.

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