Das zeigte auch die kürzliche Urban Future. Eine der wichtigsten Konferenzen, bei der es um das nachhaltige Gestalten von Städten geht. Tausende “Citychangers” – Expert*innen, Politiker*innen und Unternehmer*innen besuchten die Veranstaltung, auch wir von CitizenLab waren dabei. Im Austausch drehte sich alles darum, wie der Wandel (digitaler, klimatische …) schaffbar ist. Und welche Hürden in Beteiligungsfragen auf diesem Weg der Veränderung wertvolle Lektionen geliefert haben.

Wie Sie keine unnötigen Fehlerrunden durch Ihre Bürger*innenbeteiligung drehen müssen, sondern sich von vornherein in Topform an die Startlinie positionieren, das verraten wir in diesem Artikel. So verlieren Sie keine unnötige Zeit und können Ihre Energie voll und ganz auf eine gesunde und wachsende Beteiligungskultur setzen!

1. Fehler: Nicht definierte Ziele

Lösung: Klaren Fahrplan für die Beteiligung erstellen!

Von Anfang an klare Ziele zu definieren, ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Beteiligungsprojekts. Ein Mangel an klaren Zielen führt zu Verwirrung und fehlendem Fokus, da die Verantwortlichen nicht genau wissen, worauf sie hinarbeiten sollen. Dies führt in der Regel auch zu einem erfolglosen Projekt. Denn wie sollen unter solchen Umständen die beteiligten Bürger*innen den Durchblick bekommen, wenn noch nicht mal die Stadt weiß, wo die Reise hingehen soll?

Beteiligungsaktivitäten sollen auf konkrete Ergebnisse ausgerichtet sein. So erleben die Teilnehmer*innen auch, dass ihre Beiträge effektiv genutzt werden.

Die Verwendung unseres eigens entwickelten eParticipation Canvas kann Kommunen dabei helfen, klare Ziele für ihre Bürgerbeteiligung zu definieren. Der eParticipation Canvas ist ein nützliches Werkzeug, das eine strukturierte Herangehensweise an die Planung und Umsetzung von Bürger*innenbeteiligungsprojekten ermöglicht und Hürden von vornherein überwindet.

Mehr zum CitizenLab eParticipation Canvas können Sie hier erfahren.

2. Fehler: Unzureichende “Vermarktung”/Werbestrategie

Lösung: eine robuste Kommunikationsstrategie auf die Beine stellen!

Eine unzureichende „Vermarktung“ oder Werbestrategie für ein Bürger*innenbeteiligungsprojekt wird direkte Auswirkungen haben: Z.B. geringe Beteiligung, fehlende Vielfalt und Repräsentativität und damit die begrenzte Einbindung unterschiedlicher Perspektiven.

Final führt es dazu, dass das Vertrauen der Bürger*innen in den Beteiligungsprozess beeinträchtigt ist. Ohne Legitimität und Akzeptanz aber hat Bürger*innenbeteiligung keine Chance. Deswegen ist eine durchdachte Kommunikationsstrategie so wichtig!

Auf der Urban Future waren auch Mitarbeitende der Stadt Tallinn vertreten. Sie waren ganz sicher: “Communication is key” – der Schlüssel ist die Kommunikation!

Also entwickeln Sie Ihren Kommunikationsplan robust! Wir helfen Ihnen dabei! In unserem kostenlosen Leitfaden finden Sie viele Inspirationen. Außerdem zeigen wir darin ganz konkret die wichtigsten, strategischen Schritte, die Sie zu erfolgreicher Kommunikation und somit zu inklusiver Beteiligung führen!

Nutzen Sie verschiedene Kommunikationskanäle, um eine diverse Öffentlichkeit anzusprechen und zu gewinnen, klare Informationen über das Projekt zu teilen und die Vorteile und den Mehrwert der Beteiligung hervorzuheben. Eine effektiver Kommunikationsplan wird das Interesse, die Teilnahme und die Qualität der Bürger*innenbeteiligung erhöhen. So kann die Beteiligung wirklich was in Bewegung bringen.

3. Fehler: Fehlende Kommunikation über Fortschritte und Ergebnisse der Beteiligung

Lösung: transparente, konsequente Kommunikation und Austausch mit den Bürger*innen

Weil es wirklich das Herzstück ist, können wir es gar nicht oft genug sagen: Kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren!

Fehlende Kommunikation und Berichterstattung in der Bürgerbeteiligung kann zu geringerer Teilnahme führen, da potenzielle Teilnehmer*innen nicht über die Möglichkeit informiert sind, ihre Stimme einzubringen. Aber ohne Transparenz und Kommunikation kann auch kein öffentliches Vertrauen entstehen. Vertrauen in die Verwaltung und in Beteiligungsprojekte ist aber ein weiterer Schlüssel für eine zufriedene, funktionierende Kommune und gelingende Bürger*innenbeteiligung. Also: Informieren Sie Ihre Bürger*innen über die Ergebnisse und den Einfluss ihrer Beteiligung. Das wird ihre Motivation und Bereitschaft zur Teilnahme definitiv anspornen. Und Innovation kann so auch besser entstehen.

Nochmal ein Tipp aus Tallinn von der Urban Future:
“Innovation ist oft nicht zu erkennen, wenn die Menschen nicht beteiligt sind – Verwaltungen sollten nicht nur nach ihren eigenen Annahmen und ihrem eigenen Denken handeln.”

4. Fehler: Begrenzte Beteiligungsmethoden

Lösung: Beteiligung breit auffächern – mit hybrider Beteiligung

In der hybriden Beteiligung werden sowohl online als auch offline Beteiligungsmethoden kombiniert. Diese Herangehensweise spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung einer umfassenden und vielfältigen Bürger*innenbeteiligung. Denn so wird ermöglicht, verschiedene Zielgruppen zu erreichen und auch ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen zu berücksichtigen. Hybride Beteiligung erzielt eine höhere Reichweite, sorgt für mehr Flexibilität und schafft niedrigere Barrieren für die Beteiligung. Sie hilft, eine breitere Palette von Meinungen und Ideen einzubinden. Nur so entsteht inklusive Beteiligung.

Praxisbeispiele aus der CitizenLab Welt in Coburg oder Wien zeigen, wie die Kombination von digitaler Plattform mit Online und Offline-Veranstaltungen zu einem umfassenden und effektiven Beteiligungsprozess führen kann, der die Menschen in kommunale Entscheidungsprozesse einbezieht.

Die Stadt Wien macht mit ihrem Wiener Klimateam vorbildliche Beteiligungsarbeit und wurde auch schon dafür ausgezeichnet. Die Stadt nutzt die Beteiligungsplattform als “transparenten Hauptkommunikator”.

5. Fehler: Fehlende inklusive Beteiligungsmöglichkeiten

Lösung: Sensibilisierung für eine gleichberechtigte Teilhabe

Inklusive Bürger*innenbeteiligung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass alle Menschen – unabhängig von ihrer sozialen, wirtschaftlichen oder kulturellen Herkunft – die Möglichkeit haben, sich aktiv in Entscheidungsprozesse einzubringen. Es geht darum, Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass jede Stimme gehört werden kann.

Hier ist die Verwaltung gefragt, ihre Sensibilisierung zu schärfen. Besonders für bestimmte Zielgruppen, z.B. Menschen mit anderer Muttersprache, junge (oder alte oder beeinträchtigte) Menschen, mit Sorgearbeit Beschäftigte oder Alleinerziehende etc.

Wichtig ist aber auch, die Vorbehalte gegen Beteiligung des sog. unsichtbaren Drittels zu kennen und Lösungen zu erarbeiten, mit denen schwierige Zielgruppen für Bürger*innenbeteiligung abgeholt werden können. Wir haben in unserem Beitrag viele Ideen und Lösungen zusammengetragen.

Es sind weniger die Menschen, die der Beteiligung fern sind, sondern es sind oftmals die Teilhabeangebote, die den Menschen fern sind.
Jörg Sommer, Direktor Berlin Institut für Partizipation

Das waren fünf konstruktive Ansätze für Ihren Weg in eine funktionierende Beteiligungskultur! Möchten Sie wissen, wie wir Sie auf diesem Weg unterstützen können? Lassen Sie uns darüber sprechen, wie unsere Plattform helfen kann, Fehler in der Beteiligung zu vermeiden!

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